Wenn ich auf dem KonfiCamp aufwache, sind da eigentlich immer zwei Gedanken: 1. Warum ist es so früh? 2. Wow, ich bin auf dem Camp! Und genau diese Freude und diese Müdigkeit merkt man jedem auf dem Camp an.
Das wird direkt beim Frühstück deutlich. Im vollen Essenszelt ist es nach einigen zu kurzen Nächten relativ ruhig. Aber wenn wir dann alle zusammen nach Camp-Tradition vor dem Essen ein Lied singen, merkt man, dass Vorfreude auf den Tag da ist. Während des Frühstücks wird es dann lauter; wir reden oder diskutieren, ob es der, die oder das Nutella heißt, lachen und erzählen uns von ekligen Tieren – also zum Beispiel Käfern – in unseren Schlafzelten. Immer wieder werde ich von Konfis gefragt, was wir heute machen oder wer die Andacht hält. Das wird aber durch das Aufheben der Tafel gestoppt.
Ich gehe mit meiner Gruppe zum Abwaschzelt, alle relativ unmotiviert – Abwaschen ist halt nervig. Aber während der Stapel mit sauberem Geschirr wächst, merkt man, dass es als Gruppe auch Spaß machen kann. Und so waschen und trocknen wir ab, während wir zusammen unsere Lieblingslieder aus den Andachten singen. Gemeinschaft wird sogar hier ganz deutlich.
Danach müssen wir uns beeilen, schnell zum Andachtszelt, um dort nochmal richtig mit dem ganzen Camp und Gott in den Tag zu starten. Mit Kerzen, Liedern und der Regenbogenflagge die Nähe Gottes spüren und beim Segen – linke Hand auf rechter Schulter – den Zusammenhalt des Camps fühlen.
„Der Zusammenhalt wächst“
Vom Andachtszelt geht es weiter zu unseren jeweiligen Gruppen ins U-Zelt. Durch Smiley-Karten erfahren wir, wie es unseren Mitmenschen geht. In Gesprächen über zum Beispiel das Glaubensbekenntnis oder über Gottesbilder verstehen wir, wie Glaube sein kann und wie unterschiedlich er doch ist. Total schön zu erleben ist dabei, wie der Zusammenhalt der Gruppe täglich wächst und wie dadurch tolle Gespräche oder gebastelte Jordanlandschaften entstehen. Trotzdem ist die Vorfreude auf die Freizeit natürlich groß, aber zuerst gibt es Mittagessen. Diesmal ist es im Essenszelt viel lauter; es wird gesungen, gelacht und natürlich gegessen.
„Gott ist mit dabei“
Nachdem alle gestärkt sind, geht es mit dem Freizeitangebot los. Unter den Zirkuszelten kann man neue Leute kennenlernen und zusammen basteln – ob Freundschaftsbänder, Paracord oder auch Henna-Tattoos: Für jeden ist etwas dabei. Oder man entspannt am Strand, spielt Volleyball oder badet und tobt mit Freunden im Wasser. Egal, wo man die Freizeit verbringt, es ist bunt und laut und ganz wichtig: Gott ist mit dabei. Dieses Gefühl der Willkommenheit habe ich noch nie so stark wahrgenommen wie auf dem Camp. Und dieses Jahr, durch das Maskottchen unserer Jugendgruppe, die Ente Helmut, noch viel mehr. Jeder hat Helmut geliebt, und immer wenn ich mit Helmut unterwegs war, wurde ich von lauten „Helmut!“-Rufen empfangen.
Irgendwann wird es vor der Küche voll, denn es gibt Kuchen. Wieder Gemeinschaft, Gespräche, Lachen. Und dann geht es in den U-Gruppen weiter. Ob mit Spielen wie zum Beispiel „Wo ist Helmut?“, mit Geschichten aus der Bibel, mit Basteln, Malen oder am Strand – wir sammeln Erinnerungen. Die Zeit vergeht und wir lachen, diskutieren und genießen die Zeit. So gemeinsam Erfahrungen zu sammeln und Neues zu lernen und zu verstehen, ist für mich so unglaublich wertvoll; das bleibt auch nach dem Camp.
„Hier taut man auf“
Zum Abendessen treffen sich wieder alle in den Essenszelten, wieder ist es laut und alle sind gespannt auf das Abendprogramm des Freizeitteams. Ob es eine Camp-Olympiade, „Teamer gegen Konfi“, ein Jahrmarkt oder der Talentschuppen ist – es ist, wie fast immer auf dem Camp, bunt und laut. Geprägt von viel Lachen oder lauten Jubel- und Anfeuerrufen. Hier taut man auf, baut Verbindungen zu Menschen auf, die man vor dem Camp noch gar nicht kannte, und spürt auf irgendeine Weise, dass Gott bei einem ist, bei uns auf dem Camp.
Später am Abend versammeln wir uns nochmal alle im Andachtszelt zu den Bildern des Tages. Häufig mit einem lustigen Video davor, wie zum Beispiel das Glücksrad des Tages. Die Bilder des Tages sind ein ganz besonderes Highlight im Camp; man spürt die Gemeinschaft, wenn alle auf die Leinwand gucken und gemeinsam über die Fotos oder die damit verbundenen Erinnerungen lachen.
Ganz besonders – die Stille und der Lärm
Dann wird es ruhiger, denn wir feiern Andacht. Immer ganz besondere Momente für mich auf dem Camp: die Stille, während man zuhört oder selbst erzählt. Der Zusammenhalt auf dem Camp, die Vielfalt, die Akzeptanz dieser Vielfalt und die Unterstützung – das sind Momente und Gefühle, die bleiben. Wenn die Band beginnt zu spielen, mit allen zusammen ein Lied zu singen, im beleuchteten Andachtszelt, während es draußen dunkel ist – dort kann ich Gott besonders wahrnehmen. Und dann wieder der Segen, linke Hand auf rechter Schulter: eine Gemeinschaft.
Und dann plötzlich wieder Lärm, wenn es zum Zähneputzen geht. Man beeilt sich, um rechtzeitig in den Zelten zu sein, und richtet trotzdem immer wieder Blicke in den Himmel. Sterne, egal wohin man guckt – überall sieht man Sterne. Und dieses Gefühl ist eines der schönsten, das ich auf dem Camp wahrnehmen kann. In dieser Unendlichkeit zu wissen, dass Gott bei mir ist und mich sieht, das ist überwältigend. Und wahrzunehmen, dass ich Teil dieser Gemeinschaft bin, dass ich auf dem Camp von Menschen umgeben bin, die mir unglaublich ans Herz gewachsen sind, ist fast zu schön, um wahr zu sein.
In die dunklen Zelte gehen, nur mit einer Taschenlampe versuchen, seine eigenen Sachen in der Unordnung zu finden, und dann in die kalten Schlafsäcke kriechen und versuchen, auf den relativ unbequemen Luftmatratzen eine bequeme Position zu finden – das klingt nicht so schön, macht für mich aber auch das Camp aus. Noch ein bisschen leise reden und dann irgendwann einschlafen in einem Zelt, umgeben von Menschen, mit denen man total viele Erinnerungen teilt.
Ein Beitrag von Lilith Arnold



